Dachbodenfund ist toller Archivzugang

29. Mär 2024,

Der Aufmerksamkeit von Ralf und Anja Schwarz (Mitglieder der Pompele) ist es zu verdanken, dass wir einen tollen Archivzugang erhalten haben.


Narrenzunft Rottenburg e. V.

Eigentlich handelt es sich bei der Fahne eher um ein Banner mit einer Länge von 4,50 m und 85 cm hoch welches vermutlich unterhalb einer Fensterfront zur Fasnetszeit angebracht war. Inzwischen haben wir recherchiert und wissen wer dieses wunderbare Werk gemalt hat. Es war Ingeburg Beck geb. Peters die Mutter von Inge Ehmann (Ahland). Familie Beck zog nachdem sie Ende der 1940er Jahre von Norddeutschland nach Rottenburg kam, wo der Vater herstammte, und zunächst im Waldhorn eine Wohnung bezogen hatten, Anfang der 1950er Jahre in das Eckhaus Bahnhofstr. / Ehinger Langgasse wo sie bis 1962 wohnte. Direkt daneben steht heute noch in der Ehinger Str. das Gebäude von Friseur Ackermann, wo das Banner auf dem Dachboden gefunden wurde. Frau Beck war Graphikerin, eine talentierte Malerin und entwarf damals für Geschäftsleute u.a. Werbeklischees. Sie hat auch für die Narrenzunft Anzeigenvorlagen für das Große Narrentreffen 1952 in Rottenburg angefertigt die heute in einer Vitrine in unserer Ausstellung im Zunfthaus zu sehen sind und hat so manche Idee mit der Narrenzunft umgesetzt.


Narrenzunft Rottenburg e. V.

Aus ihrer Hand stammt also das Banner was uns Inge Ehmann bestätigt hat, und das wundervolle Figuren und Bemalungen zeigt. Man sieht u.a. auch eine Figur die heute leider nicht mehr in Erscheinung tritt und deren Brauch verloren ging. Frau Beck war somit für ihre Nachbarn tätig und hat ihnen eine Narrenfahne gemalt, die in der Zeit zwischen 1950 und 1962 entstanden sein muss. Zudem hat sie für Frau Erika Ackermann (Ehefrau von Friseur Ackermann) Anfang der 1960er Jahre ein Ahlandhäs bemalt, das ebenfalls in unserer Ausstellung zu sehen ist. Erika Ackermann übrigens war nur 2-3 Jahre als Ahland aktiv und immer mit Rosel Stein unterwegs wie sie mir vor einigen Jahren einmal selber erzählt hat. Ihrem Mann zuliebe hat sie als Ahland dann aufgehört. Vermutlich wanderte dann auch die Fahne auf den Dachboden, denn beides Fahne und Ahlandhäs sind trotz des Alters von ca. 60 Jahren sehr gut erhalten. Frau Ingeburg Beck übrigens hat am 23.2.1974 ein Schreiben an die Rottenburger Post verfasst, nachdem sie beim Fasnetsumzug 1974 über die schlechte Qualität der damaligen Ahlandhäser entsetzt war.


Narrenzunft Rottenburg e. V.

Dieses Schreiben wurde in der „Spalte 5“ der Rottenburger Post nach der Fasnet 1974 veröffentlicht. Sie hat sicher mit dazu beigetragen, dass sich in den Folgejahren der damalige Ahlandgruppenführer Dieter Maier und andere vehement für die Verbesserung der Bemalung der Ahlandhäser eingesetzt haben. Von Frau Beck gibt es ein weiteres Ahlandhäs in unserem Archiv zu bewundern welches für Volker Biesinger, heute in Schramberg lebend, damals Marktplatz 2 Drogerie Stemmler (heute Blumen Maisch) gemalt wurde, und vom früheren Präsidenten der Narrenzunft Viktor Stemmler, Volkers Onkel, für seinen Neffen in Auftrag gegeben wurde. Dieses Häs muss 1957/58 entstanden sein, da es einen Sputnik als Motiv zeigt, das erste sowjetische Raumschiff das 1957 an den Start ging. Herzlichen Dank an die beiden Finder Anja und Ralf Schwarz, verbunden mit einem dringenden Appell an alle Zunftmitglieder immer Augen und Ohren offen zu halten bei Räumaktionen und alten Funden. Gerne das Archivteam benachrichtigen, wenn etwas Verdächtiges auftaucht, aber bitte nichts wegwerfen.


Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Datenschutzinformationen