Die Zunftgeschichte

Fasnet en Raoteburg ...
... des isch di scheegst uff der Welt!

So klingt’s jedes Jahr in Rottenburg zwischen Dreikönig und Aschermittwoch. Die Fastnacht, in Rottenburg Fasnet genannt, nach schwäbisch-alemannischer Ausrichtung, zieht jährlich tausende von Aktiven und Zuschauern an den Neckar, die fröhlich und ausgelassen die närrischen Tage feiern. Ein sechstägiges Großereignis, das in der alten Römer- und Bischofsstadt größtenteils von der Narrenzunft Rottenburg organisiert wird. Wie lange dieses Brauchtum bereits zelebriert wird, haben wir in nachfolgender Historie festgehalten.


Wie lange in Rottenburg bereits Fastnacht gefeiert wird, liegt weitgehend im Dunkeln. Da sie aber fest in den christlichen Jahreskalender gehört, kann sicher von einer mittelalterlichen Tradition gesprochen werden. Im Jahre 1410 gibt es einen ersten Hinweis auf die Anwesenheit fastnächtlicher Bräuche in unserer in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts von Albrecht II. von Hohenberg [1] gegründeten Stadt. 1410 befand diese sich, die eigentlich seit 1381 von den Hohenbergern an Herzog Leopold aus dem Haus Habsburg- Österreich verkauft [2] worden war, als Pfandbesitz hoheitsrechtlich im Besitz von zehn schwäbischen Reichsstädten. Dort wurde in amtlichen Jahresrechnungen geschrieben, dass der Sold für die Stadtpfeifer auf „vassnacht“ ausbezahlt wurde [3]. Hier hat man also ein erstes Indiz, wobei über die Form des fastnächtlichen Brauchtums freilich nichts ausgesagt wird. Auch die Figur des Narren scheint in diesem Zeitraum in Rottenburg in kirchlichem Kontext bereits bekannt zu sein, da sich am Obergaden der St. Moriz-Kirche ein Fresko einer solchen Gestalt befindet, für die der Experte für Rottenburger Stadtgeschichte Dieter Manz vermutet, dass es sich um einen „Repräsentant[en] der Gaukler und Spielleut“ [4] handelt.

[1] Vgl.: Quartal, Franz: : Graf Albrecht II. von Hohenberg. Territorial- und Reichspolitik im ausgehenden 13. Jahrhundert. In: Rüth, Bernhard/ Zekorn: Graf Albrecht II. und die Grafschaft Hohenberg. Tübingen 2001, S. 18.
[2] Vgl.: Manz, Dieter: Rottenburger Stadtgeschichte. Rottenburg 22002, S. 41.
[3] Vgl.: Schwarz, Reinhard/ Henseler, Kurt: Oh was Bogges. Fasnet in Rottenburg. Stuttgart 1986, S. 9.
[4] Manz, Dieter: Die Gotteshäuser der Katholischen Kirchengemeinde St. Moriz in Rottenburg-Ehingen- Horb am Neckar 2008, S. 27.



Literaturverzeichnis
Dold Wilfried (Red.): Zur Geschichte der organisierten Fastnacht. Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte. Vöhringen 1999.

Lorenz, Sönke/ Mertens, Dieter/ Press, Volker: Das Haus Württemberg. Ein biographisches Lexikon. Stuttgart 1997.

Manz, Dieter: Die Gotteshäuser der Katholischen Kirchengemeinde St. Moriz in Rottenburg-Ehingen- Horb am Neckar 2008

Manz, Dieter: Rottenburger Stadtgeschichte. Rottenburg [2]2002.

Mezger, Werner: Das große Buch der schwäbisch-alemannischen Fasnet. Ursprünge, Entwicklungen und Erscheinungsformen organisierter Narretei in Südwestdeutschland. Stuttgart 1999.

Quartal, Franz: : Graf Albrecht II. von Hohenberg. Territorial- und Reichspolitik im ausgehenden 13. Jahrhundert. In: Rüth, Bernhard/ Zekorn: Graf Albrecht II. und die Grafschaft Hohenberg. Tübingen 2001.

Schwarz, Reinhard/ Henseler, Kurt: Oh was Bogges. Fasnet in Rottenburg. Stuttgart 1986.

Internet
Zimmern, Froben Christoph von: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Freiburg, Tübingen 1881, Seite 454. Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: http://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_454.jpg&oldid=1264351Abruf: 12.10.2011

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